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Inszenierung gesellschaftspolitischer Problemlagen
Was wäre, wenn? Aus dieser Frage heraus entstanden und entstehen immer noch unzählige Narrationen in Literatur, Film und Serien. Nicht selten beinhalten die Fragen soziale, politische oder kulturelle Parameter – oft auch mit Tabus oder provokanten Ideen. Fiktive Formate, die Geschichten
entwerfen und in Gedankenexperimenten die Folgen dieser Fragen zeigen. Wie realistisch mögliche Folgen dargestellt werden, spielt eine untergeordnete Rolle. Vielmehr entsteht der Eindruck es gehe gar nicht um das Wann- oder Woanders, sondern um eine Kritik an gesellschaftspolitischen
Problemlagen. (...) Die „dystopische Fantasie“ (ZEIßLER 2008: 19) findet ihren Ausdruck in „Möglichkeitsdenken“ (VOßKAMP
2013: 13), wobei nicht nur von „Zukunftsdenken“ (BLAMBERGER 2013: 7) die Rede sein kann, sondern auch die Konstruktion von „Möglichkeitsräumen“ (SCHMITT 2013: 91) mitgedacht werden sollten. Die „gesellschaftliche Lage“ lässt sich theoretisch in (neuere) Ansätze sozialer Ungleichheit (u.a. KRECKEL
2004; BURZAN 2007; CASTEL und DÖRRE 2009; BARLÖSIUS 2013) einordnen. Dabei stehen Strukturen, Zugehörigkeiten und Veränderungsprozesse im Fokus der Untersuchungen von gesellschaftspolitischen Problemlagen. Zentrale Leitfragen und Konzepte der Ungleichheitsforschung lassen sich sowohl auf reale Gesellschaften wie auch fiktive Darstellung von Utopien oder Dystopien anwenden. Aus mediensoziologischer Sicht ist dabei fraglich, ob sich Medialität und Realität trennscharf
zueinander verhalten und inwiefern sie Zugang zu sozialen und kulturellen Wirklichkeiten bieten (KEPPLER 2005: 91).
Was der Hase aus Alice im Wunderland mit Social Media zu tun hat?
Du klickst eine Sache an und verbringst danach Stunden in Instagram, auf YouTube oder Netflix. Dieses Phänomen lässt sich mit dem Rabbit Hole erklären.
Es ist dieser kleine weiße Hase, dem Alice ins Wunderland folgt. Der sie immer weiter den Tunnel hinabführt, bis sie das Tageslicht nicht mehr sieht. Der Tunnel führt in eine Parallelwelt, die sie immer weiter in sich hineinzieht. Rabbit Hole ist also eine Metapher für einen scheinbar nie endenden Tunnel. Die Metapher wurde oft in der Popkultur zitiert. Als Filmmotiv taucht der weiße Hase zum Beispiel auch bei Matrix auf. Rabbit Hole macht die mediale Inszenierung und Funktionsweise von Social Media deutlich. Durch das scheinbar nie endende Scrollen und Effekte, die zur Endorphinausschüttung beitragen ist es im Interesse der Konzerne, dass wir möglichst lange in den Social Media Kanälen verweilen und immer tiefer eintauchen. Auf der einen Seite super um sich unterhalten zu lassen und den Kopf auszuschalten. Auf der anderen Seite lohnt es sich, sich bewusst zu machen, wie lange verbringe ich in dem ein oder anderen Kanal, was rezipiere ich welche Strategien und Gewohnheiten möchte ich mir aneignen. Damit ein Social Media Konsum ohne schlechtes Gewissen möglich ist und sich nicht nach Zeitverschwendung anfühlt.
Medienwissenschaftliche Empfehlung zum Weiterlesen: Down the rabbit hole: oder: Der medialisierte Mensch im Netz der Systeme by: Mertin, Andreas 1958- Published: (2012)
Social Media für Vereine
Laut der Sonderbefragung JIMplus Corona (mpfs, 2020) hatte die Sondersituation in den letzten Monaten eine deutliche Auswirkung auf den Alltag und die Mediennutzung 12-19-jähriger. Insgesamt zeige sich, dass die Jugendlichen auf ihre privaten Erfahrungen mit digitaler Kommunikation zurückgreifen können. 82% nutzen das Smartphone sowohl zum Lernen wie auch in der privaten Kommunikation mit Freund*innen. Instagram ist in der Jugendmedienstudie 2019 auf Platz drei der beliebtesten Internetangebote und auf Platz zwei der beliebtesten Apps. Auch die Beliebtheit von YouTube und WhatsApp zeigt deutlich die Präferenz Inhalte zu streamen oder sich über Chats mit Freund*innen oder Influencer*innen auszutauschen.
67% nutzen Instagram täglich oder mehrmals in der Woche:
„Das Hauptnutzungsmotiv von Instagram besteht nach den Ergebnissen der letztjährigen JIM-Studie vor allem darin, dass man per Foto- oder Videodokumentation am Alltag von Menschen aus dem persönlichen Umfeld teilhaben kann.“ (mpfs, JIM-Studie 2019)
Seit August 2016 steht die Nutzung von Business-Profilen in Instagram in Europa zu Verfügung. Das zeigt, dass neben privaten Profilen mehr und mehr auch Unternehmen und Institutionen über die Plattform kommunizieren oder Werbung machen. Es liegt also auf der Hand, die Zielgruppe dort anzusprechen, wo sie täglich oder mehrmals in der Woche ist – auf Social-Media-Kanälen. Speziell Instagram bietet die Chance in vielen verschiedenen Formaten eine junge Zielgruppe für ein bestimmtes Thema zu begeistern, Werte nach außen zu tragen und den Zusammenhalt im Team zu fördern.